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der Start | Tag eins bis Tag drei

Es springt das Reh, es hoppelt der Hase... auf den Füßen haben wir mehr als eine Blase.

Oder kurz gesagt: Wir sind jetzt unterwegs.

 

Tag 1: Apetlon - St. Margarethen

Ausgesetzt wurden wir an einer Schotterwegkreuzung in Apetlon, denn dort liegt der tiefste Punkt Österreichs. Da standen wir nun, umgeben von Weinreben und ...nichts. Nichts außer einer kleinen grünen Tafel auf der geschrieben stand „tiefst gemessener Punkt Österreichs“.

Genau dort ging unsere Reise los. Auf den ersten 6km kamen uns mehr Traktoren als Autos entgegen. Mit mehreren Duzend Radfahrern im Rücken ging es auf endlosen geraden Fata-Morgana-Wegen in Richtung Neusiedlersee. Nach 12km (noch ohne schweren Gepäck) wartete unser persönlicher Taxi-Dienst (danke Mama und Papa Maiss) mit unserem Gefährt, welches uns sicher über den seichten See bringen sollte. Das welches wäre??? Ja genau, richtig gedacht: ein sogenanntes Stand-up Paddle (SUP). Eigentlich sollte man ja darauf stehen, aber da dieses SUP nicht für zwei, sondern für eine Person gedacht ist, war es bei uns eher ein KDU-B (=Knee-Down-U-Boot). Mittels der Zweifrautechnik schafften wir es dann innerhalb einer kurzen Stunde über die gesamte Seebreite von 3,6km. Während der Überfahrt genossen wir den verwirrten Anblick von den anderen See-Nutzern. Einer davon zeichnete sich mit dem Spruch des Tages aus: „Ane mocht es Management, de ondare orweit“. Laura lag zu diesem Zeitpunkt am vorderen Teil des Paddles und Julia paddelte. Nur, wusste er nicht, dass Laura zuvor schon über 2km gepaddelt war und somit 2/3 des Weges gearbeitet hat...

Am anderen Seeufer konnten wir auch die gigantische Seebühne von Mörbisch begutachten und tauschten dort dann das U-Boot gegen unsere Rucksäcke ein. Nach je drei Kugeln Eis verabschiedeten wir uns von Lauras Eltern und machten uns auf den Weg Richtung Stadtkern von Mörbisch: Eine gefühlt 25km lange gerade, sogenannte Fata-Morgana-Straße, die Sonne pur und wir zwei mit je 15kg am Buckel. Ein guter Start. Durch Mörbisch durch, sahen wir schon die ersten Gewitterwolken aufziehen. Wer wohl schneller sein wird? Wir oder das Wetter? Natürlich war das Wetter schneller. Aber dieses kam gerade recht, als wir in den Wald hineinspazierten und ging wieder fort, als wir herauskamen. Nass waren wir trotzdem. Nach knappen 24 Geh-Kilometern erreichten wir St. Margarethen, wo wir in einer kleinen Pension unsere erste Nacht verbrachten.


Tag 2: St.Margarethen - Marz

Nach einem ausgewogenem 2 Marmelade-Semmerl Frühstück packten wir unsere „sieben“ Sachen und machten uns auf den Weg. Gestartet wurde auf einem Feldweg, umgeben von Weinreben, Getreidefeldern und Mohnblumen. Ein Reh mit zwei Kitzen, ein Rehbock, viele Hasen und auch ein kleiner Baby-Greifvogel ließen die Fata-Morgana-Straßen wie im Flug vergehen. Doch wie wir schon am Tag zuvor gelernt hatten, die Burgenländer sind sehr sparsam mit Wegmarkierungen und so kam es, dass wir schon nach kurzer Zeit umgeben von Schilf weder vor konnten, noch zurück wollten. Es blieb uns also nichts anderes übrig als uns, wie Tarzan mit einem Buschmesser (aka Stock), bis zum Wasser durchzuschlagen und den „reißenden“ Fluss (oder vielleicht auch das fast ausgetrocknete Bächlein) zu überqueren. Wir schafften es und weiter ging es in Richtung Zagersdorf, der ältesten Weinbaugemeinde in Österreich. Wir bogen in den dort sehr schön angelegten und informativen Weinwanderweg ab. Vorbei an Weingärten soweit das Auge reicht und an riesengroßen Windrädern bis nach Draßburg. Wie sollte es anders sein waren auch hier die Wegmarkierung sehr spärlich ausgesät und unsere nächste Bachüberquerung und die anschließende Durchquerung eines Maisfelds ließen nicht lange auf sich warten. Einige Kilometer später fanden wir den Weg wieder und als wir gerade in den Wald einbogen begann es auch schon zu regnen. Der Hunger plagte uns, doch das noch vom Frühstück übrig gebliebene Semmerl drohte sich bei den Regenmassen aufzulösen und wir ließen es im trockenen Rucksack. Auf der Suche nach einem geeignetem Jausenplatzerl wurden wir nach langer Zeit endlich fündig. Der Hochstand war unsere Rettung, danke an dieser Stelle an den Jäger. Gestärkt ging es weiter nach Marz, was sich als „Gatschpartie“ herausstellte, uns aber wieder in sehr gute Stimmung versetzte. Wir freuten uns wie zwei kleine Kinder, die mit voller Freude in die Regenlatsche sprangen und auf den Gatsch-Weg um die Wette spritzten. Dreckig, regenüberströmt und nass bis zur Unterhose (nur obenrum blieben wir dank unserer Jacken komplett trocken) kamen wir am Ortsplatz an und begaben uns erstmal auf Herbergssuche. Völlig erschöpft klopften wir an die erste Gasthaus-Tür. Niemand machte auf, woraufhin wir einen Mann, der zufällig vor der Tür stand fragten. „Warte, mussi Chef fraagen...“ Nach ein paar obszönen Witzen mussten wir (wollten wir auch) eine andere Herberge suchen. Nächster Versuch: ein Anruf bei Pension Elfi. Ein Glück konnte Sepp (Elfis Mann) bei Lauras ärmlichen Gejammer nicht ablehnen und lud uns in ihr kleines, eigentlich schon stillgelegtes, Ferienappartement ein. Kleiner Tipp an dieser Stelle: Jammern hilft liebe Leute! Da wir anscheinend wirklich elend aussahen, wurden wir auch noch zum Abendessen inklusive einer Flasche Wein eingeladen. Nach langen Gesprächen und Sepps gesamter Lebensgeschichte fielen wir, wie sollte es auch anders sein nach 27,5 km Fußmarsch, sofort in einen gefühlt hundertjährigen Tiefschlaf. Gute Nacht.


Tag 3: Marz - Pitten

„Wunderschönen Guten Morgen!“ ertönte die kräftige Stimme von Sepp als wir alle gemeinsam beim Frühstück saßen. Elfi legte uns noch eine Portion Obst bereit, Sepp erklärte den weiteren Weg und schon gingen wir los mit unserem nächsten Ziel, der Burg Forchtenstein, vor Augen. Nach 11km und einem steilen Anstieg oben angekommen, gab es ein Jauserl mit Aussicht auf unseren Startpunkt in Apetlon. Gestärkt ging es weiter auf dem burgenländischen Mariazellerweg bis hinauf zur Rosalienkapelle. Der Aufstieg auf 748m (ja auch im Burgenland ist das möglich) wurde mit einer atemberaubenden Aussicht von Eisenstadt bis nach Wien belohnt. Auf der anderen Seite des Hügels ging es mit musikalischer Begleitung wieder runter. Wir bewiesen uns gegenseitig unsere Textsicherheit in diversen Songs. Von Dschungelbuch, über Wise Guys bis hin zum Adventjodler war alles mögliche dabei. Jetzt stellt sich aber die entscheidende Frage: Hat der Hut 3 Löcher oder 3 Ecken?

So schnell konnten wir gar nicht schauen, erreichten wir die Grenze...die Grenze vom Burgenland zu Niederösterreich. Endlich heimischer Boden für Laura. Schön langsam mussten wir uns wieder über unsere Nächtigung Gedanken machen und gönnten uns nochmals ein kurzes Päuschen an einem Bacherl mit Maiswafferl. Das Wetter schien in der Nacht schön zu bleiben und so beschlossen wir diese Nacht unser Zelt zu testen. So gingen und gingen und gingen wir weiter, bis wir endlich einen geeigneten Platz fanden. Eine schöne, saftige, leicht-hängende, grüne Wiese sollte es werden. Wie zwei Architekten bauten wir in kürzester Zeit unser Zelt auf und genossen den Sonnenuntergang. Da wir an diesem Tag 29km zurückgelegt hatten, waren wir wirklich sehr müde und gingen bald schlafen. Gute Nacht!



Aber halt da war doch noch was:

Laura, Laura, Laura host du des a ghert...?“



Wir freuen uns, wenn ihr unsere Erlebnisse weiter auf unserem Blog verfolgt. Die Auflösung des nächtlichen Zeltabenteuers könnt ihr im bald folgenden Blog nachlesen.

"Laura gemmma?" - "Jo gemmma."

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